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Die Wahl des richtigen Basisfahrzeugs

Sarah Schababerle • Nov. 18, 2020

Unsere wichtigste Voraussetzung: Platz für fünf Personen

Doch wie sind wir überhaupt hierher gekommen und wie plant man ein solches Fahrzeug? Um euch in unserem Prozess mitzunehmen, möchten wir hier noch einmal einen Schritt zurück gehen, zu den ersten grundlegenden Planungen unseres 4x4. Wer sich dafür interessiert, warum wir uns letztlich für einen Steyr 12M18 entschieden haben, welche Lastwagen wir noch angeschaut haben und welche Anbieter von Basisfahrzeugen aus welchen Gründen für uns interessant waren, den nehmen wir gerne etwas ausführlicher in unsere Überlegungen mit.


Steigt man in das Thema Expeditionsmobil (Exmo) auf Lkw-Basis ein, wird man schier überwältigt von der Flut an Erfahrungswerten und Berichten anderer Selbstausbauer und Overlander. Da ist es nicht ganz einfach, herauszufiltern, was für einen selbst relevant ist. Recht bald begegnet einem da das Stichwort Lastenheft, also eine individuelle Auflistung der Eckpunkte, die für den Einzelnen wichtig sind.


Wir taten uns mit dem Lastenheft mangels Erfahrung im Exmo-Bereich anfangs schwer. Schließlich wollten wir einfach ein Fahrzeug, das ALLES kann. Hilfreich war da unter anderem die Selbstausbau-“Bibel“ von Ulrich Dolde: Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren. Nicht gerade ein Highlight, was Design und Aufmachung angeht, liefert es aber einen bisher unerreichten, umfassenden Überblick über Materialien und Hersteller. Und es macht Mut, dass man auch als nicht handwerklich bewanderter Mensch einen einfachen Selbstausbau hinbekommen kann. Die Möglichkeit, eine Wohnkabine nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten, war also früh denkbar. Doch auf welchem Basisfahrzeug?

Die wichtigste "Last", das merkten wir schnell, war die Größe unserer Familie. Exmos für die Normfamilie mit zwei bis vier Personen gibt es jede Menge am Markt. Sie sind in der Regel mit zwei vollwertigen Fahrer- und Beifahrersitzen ausgestattet, während weitere Mitfahrer entweder auf einer Sitzbank in zweiter Reihe oder in einer mit Gurten versehenen Sitzgruppe im Aufbau des Fahrzeugs Platz finden. Aber wir wollten mit unserem Fahrzeug ja nicht nur auf Pisten fahren, sondern auch ins Gelände, und die Vorstellung, querfeldein zu fahren, während die Kinder auf einer Pritsche ohne Federung und Seitenhalt herumhopsten, sagte uns nicht so recht zu. Ein fertig ausgebautes Gebrauchtfahrzeug oder gar eines zum Mieten fiel für uns also aus – es gab schlicht keines. Abgesehen von einem orangenen Uralt-Ungetüm. Zu fünft wagen offenbar nur wenige dieses Abenteuer.


Ohne Kinder planen? Niemals.

Nicht nur einmal wurden wir gefragt, warum wir mit unserer Exmo-Planung nicht einfach noch etwa fünf bis zehn Jahre warten würden. So ein Ausbau brauche sowieso viel Zeit. Bis dahin seien die Kinder aus dem Haus und das Problem mit den fünf Sitzplätzen hätte sich von allein erledigt. Nun ja, kann man machen. Für uns kam das aber nicht in Frage. Schließlich waren und sind es gerade die Kinder, die uns zum Reisen motivierten. Wir wollen ihnen die Welt zeigen, gemeinsam fremde Kulturen kennenlernen, die Wunder der Natur durch ihre begeisterten Augen sehen. Zu zweit hätte es auch kein Lkw sein müssen, sondern wären wir wohl bei unserer ursprünglichen Idee eines Jeeps geblieben.


Neu oder gebraucht?

Wir brauchten also ein Basisfahrzeug für fünf Personen. Ein Neufahrzeug schied relativ schnell aus, nicht nur aus preislichen Gründen. Mit allerlei elektronischen Features ausgestattete Fahrzeuge mögen auf deutschen Straßen die Sicherheit durch Spurhalte- und Bremsassistent, Rückfahr- und Spiegelkameras sowie automatisierter Motorsteuerung verbessern. Auf der Piste im Nirgendwo erhöhen sie jedoch das Risiko eines Totalausfalls. Denn eine mauretanische Hinterhofwerkstatt kann zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Lichtmaschine austauschen oder womöglich sogar reparieren, aber dass sie mit Laptop und passender Software den Fehlerspeicher eines Bordcomputers auslesen kann, ist eher unwahrscheinlich.

Einige Erfahrungsberichte ließen uns daraufhin Iveco, konkret einen Iveco 90-16, in die engere Wahl nehmen. Besonders als ausrangierte Fahrzeuge von Feuerwehr und Katastrophenschutz sind Ivecos derzeit relativ gut verfügbar, was sich natürlich auch im Preis positiv bemerkbar macht. Und da Toralf in der Feuerwehr aktiv ist, hatte die Idee eines Feuerwehr-Fahrzeugs, das nach seiner Dienstzeit eine zweite Chance als Weltreise-Mobil bekommt, einen besonderen Charme. Erfahrungsberichte zeigten, dass gerade die ausgiebig gewarteten Fahrzeuge von der Feuerwehr gute Voraussetzungen boten, beim Aufbereiten des Lkws erst einmal vieles so belassen und damit Geld sparen zu können. Die Low-Budget-Variante, ein Basis-Fahrzeug komplett selber aufzubauen, war uns also sehr sympathisch. Wie freuten wir uns, als ausgerechnet unsere ortseigene Feuerwehr genau in diesem Zeitraum zwar keinen Iveco, aber einen Mercedes 1019 ausmusterte. Die große Doka hätten wir einkürzen oder für eine Zweiraum-Lösung nutzbar machen können. Auch einen privat angebotenen Mercedes Benz 920 in der Schweiz mit kurzer Doka, dessen Besitzer bereits mit der Aufbereitung begonnen hatte, schauten wir uns an.


Parallel stießen wir bei der Recherche zu Iveco-Allradlern auf die Firma 4wheel24 im bayerischen Hasloch. Die Firma des ehemaligen Rallye-Fahrers Tobias Teichmann hat sich auf Um- und Ausbauten von ehemaligen Einsatzfahrzeugen spezialisiert und sich zu einer festen Größe in der Branche gemeistert. Auf der Messe Adventure Southside in Eigeltingen sprachen wir mit Mitarbeitern von 4wheel24 und waren von der Fachkompetenz und den umfassenden Möglichkeiten beeindruckt.


Unter 7,5 to oder nicht?

Ein Zahn, der in der ersten Version unseres Lastenheftes ganz oben stand, wurde uns aber direkt gezogen: Die Idee eines Lkws unter 7,5 Tonnen. Der Führerschein war dabei kein Argument – wir waren sowieso zu jung, um Fahrzeuge bis zu dieser Gewichtsklasse fahren zu dürfen. Toralf hatte bereits aus beruflichen Gründen einen CE-Führerschein gemacht und ich hatte das noch vor. Aber um Kfz-Steuer und Maut zu sparen, um weniger Einschränkungen in Sachen Brückenüberfahrten und Parkmöglichkeiten zu haben und für mehr Beweglichkeit im Gelände, hatten wir die Gewichtsklasse bis 7,5 Tonnen angestrebt. „Unmöglich. Vergesst das“, war dazu die unmissverständlich Aussage von 4wheel24. Nicht dass wir uns sonst schnell von Vorhaben abbringen lassen, aber die Argumente waren überzeugend: Ein Exmo auf Lkw-Basis unter 7,5 Tonnen setzte einen bedingungslosen Sparsinn voraus, was die Ausstattung anging.


Jedes Teil, jedes Scharnier, jede Schraube, die verbaut wurden, mussten auf absolute Notwendigkeit geprüft und in einer extra-leichten Ausführung gewählt werden. Höhere Kosten natürlich eingeschlossen. In unserem Fall mit dem Ziel, mit fünf Personen auch einmal ein paar Tage autark überbrücken zu können, scheiterte das Vorhaben bereits an den dafür benötigten Wasser-, Sprit- und Lebensmittelreserven, mal abgesehen davon, dass wir natürlich durch ein größeres Fahrerhaus, fünf Sitze, fünf Betten, eine größere Sitzgruppe, fünf Personen und mehr Gepäck schon ein höheres Grundgewicht mitbrachten. Schon so manches Duo hatte sich bei seinem Ausbau wahrlich verkünstelt, immer das leichteste Material gewählt und keine Kosten gescheut, nur um am Ende festzustellen, dass es doch 7,8 Tonnen geworden waren und weder Wasser- noch Sprittanks reisefertig gefüllt waren. Und wir waren nun mal zu fünft.

Wir hakten das Thema zwar nicht ganz ab und wollten weiterhin so leicht wie möglich werden, aber mit diesen Erkenntnissen, die uns auch von anderen Seiten immer wieder bestätigt wurden, konnten wir uns erst einmal auf Faktoren, wie Motorisierung, Geräuschkulisse und Ersatzteilversorgung konzentrieren. Und vor allem: Wer kann uns eine Lkw-Kabine so umbauen, dass fünf Personen darin Platz finden? 4wheel24 hatte ausgerechnet bei unserem Besuch in Hasloch die Antwort schon da stehen: Einen Iveco 120-19 mit einer eingekürzten Doka und vier Sitzen (erweiterbar auf einen fünften). Als Prototyp war das Basis-Fahrzeug mit einigen besonderen Features wie Dachträger, einer Fahrwerkshöherlegung, einer Reifendruckregelanlage, LED-Bars, einer erhöhten Luftansaugung, Separ-Kraftstofffilter, 400 Liter Tank und einigen Stauboxen ausgestattet, war neu lackiert und hatte bereits eine weitreichende Revision durchlaufen. Da das preislich ausgesprochen attraktive Angebot an diesem Tag online gegangen war, war klar, dass wir uns schnell entscheiden mussten, wollten wir die Chance darauf wahren. Alternativ bot uns das Unternehmen natürlich auch an, ein anderes Rohfahrzeug nach unseren Bedürfnissen aufzubauen – dann allerdings mit einer Wartezeit von rund zwei Jahren.


Doch neben 4wheel24 hatte sich in der Frage nach einem familientauglichen Lkw auch Excap ins Bild geschoben, eine Firma im hessischen Lautertal. Inhaber Stefan Pfeifer hat sich auf Steyr-Lkws spezialisiert, die er vom österreichischen Bundesheer aufkauft. Sein Konzept, die ausrangierten Militärfahrzeuge in zwei Varianten aufzubereiten und auf Wunsch das Fahrerhaus zu verlängern, sagte uns sehr zu. Als gelernter Designer legt er großen Wert auf ein stimmiges Gesamtbild und das sieht man seinen Fahrzeugen an.


Selbst in der einfacheren, für uns überhaupt bezahlbaren Ausbaustufe („Delta“) konnte sich das Paket auch technisch sehen lassen: Der Motor wurde komplett geprüft, Öle gewechselt, Dichtungen getauscht, Teile bei Bedarf ersetzt und das Ganze samt Rahmen rostbehandelt und neu lackiert. Für eine von uns benötigte Verlängerung des Fahrerhauses zur Doppelkabine (Doka) wurde die Rückseite abgetrennt, ein Kasten nach Maß angeschweißt, alles neu lackiert und verkleidet und dann das Interieur, teilweise überarbeitet, teilweise neu, wieder eingesetzt. Viele Extras wie eine zusätzliche Dämmung, der Durchstieg zur Wohnkabine, verstärkte Fahrerhausbügel inklusive 4 Stoßdämpfer, verstärkte Kipphydraulik, verstärkte Fahrerhauslagerung, verstärkte Stoßdämpferaufnahme an der Vorderachse, ein Airbox-Ansaugsystem sowie Leiterelemente für den Dachaufstieg waren hier schon inkludiert. Auf unsere Must-Have-Liste setzten wir außerdem eine Radstandsverlängerung, einen Dachträger sowie ein verstärktes Blattfederpaket für die Hinterachse. Dadurch war zwar der Basispreis um einiges höher als bei 4wheel24, allerdings waren auch einige Elemente dabei, die wir beim Mitbewerber als Optionen hätten extra dazukaufen müssen. Als Wartezeit stellte uns Stefan Pfeifer neun Monate in Aussicht.

Wir hatten also im Großen und Ganzen fünf Möglichkeiten:

  • Einen Steyr 12M18 in Rundum-Sorglos-Variante von Excap (in 9 Monaten)
  • Einen Iveco 120-19 in Rundum-Sorglos-Variante von 4wheel24 (sofort)
  • Einen beliebigen anderen Iveco in Rundum-Sorglos-Variante von 4wheel24 (in 2 Jahren)
  • Einen Mercedes-Benz 1019 im Rohzustand
  • Einen Mercedes-Benz 920 im Rohzustand


Die Entscheidung

Zunächst verabschiedeten wir uns von der Idee, ein Fahrzeug auch Lastwagen-technisch komplett selber aufzubereiten. Uns fehlte es schlicht an einer Werkstatt, die dafür deutlich größer ausfallen musste, als für den reinen Innenausbau. Und wir hätten uns neben den Themen des Innenausbaus auch noch die Lkw-Technik grundlegend aneignen müssen. Doch wir wollten nicht den Lkw-Ausbau zu unserem Hobby machen und für die nächsten Jahre daran herumbasteln, sondern hatten das Ziel, auch irgendwann einmal damit zu reisen.


Hinzu kamen bei beiden Rohfahrzeugen weitere Nachteile: Den Schweizer Laster hätten wir in die EU importieren müssen, mit für uns unüberschaubaren Kosten für Zoll und Transport. Bei der Immenstaader Feuerwehr war es letztlich der doch relativ schlechte Zustand des Fahrzeugs in Kombination mit der für uns ungünstigen Motorisierung (zu wenig Drehmoment, zu hoher Spritverbrauch), der uns vom Mitbieten abhielt. Auch mit den Möglichkeiten der langen Doka konnten wir uns nicht so richtig anfreunden. Die Zweiraum-Lösung gefiel uns aufgrund der fehlenden Raumhöhe nicht. Hieraus beispielsweise eine Umbau-Kombination mit Doppelbett und Sitzgruppe zu machen, hätte erfordert, dass wir regelmäßig mit Geschirr und Essen durch den engen Durchstieg hätten krabbeln müssen – keine reizvolle Vorstellung. Und für ein Einkürzen hätten wir doch wieder auf Profis zurückgreifen müssen, was den Preisvorteil hätte einschmelzen lassen.


Blieben also die beiden Profi-Varianten. Mit ein entscheidender Faktor waren hier die Probefahrten, die wir bei 4wheel24 und Excap machen durften. Lkw ist eben nicht gleich Lkw. Selbst im Originalzustand entpuppte sich der Steyr als deutlich geräuschärmer im Fahrerhaus als der Iveco und ließ sich auch von uns Anfängern sehr gut fahren, was Kupplung, Schaltung und Wendekreis anging. Auch was das Platzangebot in Bezug auf die Beinfreiheit im Inneren anging, war der Steyr ein „Muggaseggele“ größer. Das sind natürlich unsere rein subjektive Eindrücke, die wir auf Basis zweier Fahrzeuge sammeln konnten – womöglich kommen andere Fahrer zu anderen Ergebnissen.


Was Zuverlässigkeit, Ersatzteilversorgung und Spritverbrauch der beiden Fahrzeuge betrifft, lasen und hörten wir teilweise sehr gegensätzliche Aussagen, so dass wir uns am Ende auf unser Bauchgefühl verließen: Im November 2019 unterschrieben wir den Kaufvertrag für den Steyr von Excap.

von Sarah Schababerle 28 Dez., 2022
Eine Langzeitreise ist kein Urlaub. Deshalb ist es leider etwas still geworden auf unserem Blog. Es muss geplant werden, wo es als nächstes hingeht, wir recherchieren, wo wir mit unserem Steyr über Nacht stehen dürfen, welche schönen Orte wir besuchen wollen. Was müssen wir für den nächsten Grenzübergang vorbereiten? Wann müssen wir welche Visa beantragen? Nehmen wir besser die südliche oder die nördliche Route? Wollen wir in die Berge oder lieber in die Wüste? Wir brauchen Lebensmittel und müssen in regelmäßigen Abständen frisches Wasser tanken. Auch unser Steyr braucht Pflege: Neben Diesel auch hin und wieder etwas Öl und gelegentliche Wartung. Sarah arbeitet auch von unterwegs - journalistisch und für unser Ringana-Business, was uns langfristig ein passives Einkommen und damit weitere Reisen sichern wird. Und dann sind da auch noch wir selbst: Das Zusammenleben auf engem Raum, 24 Stunden am Tag, ohne Schule, Hobbies, Freunde und von außen vorgegebene Strukturen bringt innere Nähe und mehr Vertrautheit, aber auch Konflikte hervor, die bearbeitet werden wollen... Das alles braucht Zeit. Zeit, die uns im Moment fürs Schreiben fehlt. Wir werden euch an dieser Stelle Schritt für Schritt an unseren Erlebnissen teilhaben lassen - versprochen. Bis dahin habt etwas Geduld - und folgt uns für Kurzberichte und Bilder gerne auf Social Media (Instagram @quer.weltein oder Facebook 5querweltein).
von Sarah Schababerle 30 Sept., 2022
Von Deutschland geht es über Österreich, Ungarn, Serbien und Nordmazedonien nach Griechenland.
von Sarah Schababerle 18 Sept., 2022
Anfang September 2022 sind wir aufgebrochen. Für ein Jahr haben wir unser Haus am Bodensee gegen unser selbst ausgebautes Steyr-Exmo eingetauscht und wollen die Welt bereisen. Grobe Richtung: der Sonne entgegen. Über den Balkan wollen wir in die Türkei, dann mit dem Schiff nach Israel, durch das Königreich Jordanien nach Saudi Arabien und weiter in den Oman. Über Dubai geht es mit dem Schiff (oder vielleicht auch auf dem Landweg durch Irak und Kuwait) in den Iran und von dort aus über Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan, nach Kasachstan – ein Teil der alten Seidenstraße. So zumindest unser Traum, auch wenn bereits vor der Abfahrt einige Unklarheiten bestehen und Grenzen geschlossen sind. Ob wir bis in die Mongolei kommen? Oder im Iran hängen bleiben? Oder eine ganz andere Richtung einschlagen? Das wird sich zeigen. Und ist letztlich auch nicht entscheidend. Wir wollen uns treiben lassen, keine Punkte auf einer Liste abhaken, sondern Länder und Kulturen erleben, mit Menschen in Kontakt kommen. Ob uns das gelingt, darüber werden wir in den nächsten Monaten in unregelmäßigen Abständen hier berichten. Denn auch hier gilt einer meiner griechischen Lieblingsausdrücke, die wir hoffentlich schaffen, uns zum Motto zu machen: σίγα-σίγα (síga-síga) – langsam-langsam.;-)
von Sarah Schababerle 15 Juli, 2021
Ein leerer Raum lässt die Ideen sprudeln.
von Sarah Schababerle 05 Mai, 2021
Warum eigentlich nicht ausbauen lassen?
von Sarah Schababerle 02 März, 2021
Unsere Kriterien für die Wohnkabine.
Lastenheft für Exmo
von Sarah Schababerle 29 Nov., 2020
Welche Voraussetzungen muss unser Reisemobil erfüllen?
von Sarah Schababerle 01 Nov., 2020
Wo stellt man eigentlich ein Expeditionsmobil in Lkw-Größe hin?
von Sarah Schababerle 15 Jan., 2020
Es gibt Schlüsselmomente, von denen man später weiß, sie haben alles verändert. In unserem Fall war das die Versteigerung eines alten Militär-Jeeps. Plötzlich war er wieder da, der Traum vom unabhängigen Reisen. Wenige Monate später nannten wir einen Steyr 12M18 unser eigen. Etwas größer als ein Jeep, zugegeben, doch nicht weniger rustikal. Wie es dazu kam und wie aus unserem alten Militär-LKW ein reisefertiges Fahrzeug für fünf Leute wird, möchten wir hier in unserem Blog noch genauer vorstellen. Wieso ein Expeditionsmobil? "Da machen wir mit", waren wir uns einig, als uns im Frühjahr 2019 die Nachricht von der Versteigerung eines "Wolfs" erreichte. Immer wieder hatten wir in der Vergangenheit unsere Grenzen des Reisens ausgelotet, waren mit kleinen KIndern und Rucksäcken abseits touristischer Pfade durch Asien und Mittelamerika getourt oder mit den Fahrrädern an der Donau entlang. Auch zwei Motorräder oder unser VW-Bus dienten uns schon als Basis für verschiedene Reisen durch Europa. Wenn uns unterwegs besondere Reise-Mobile begegneten, verrenkten wir uns alle die Hälse. Und nun schien die Möglichkeit zum Greifen nah, in eine neue Dimension des Abenteuer-Reisens einzutreten. Doch die anfängliche Euphorie wurde schnell wieder gebremst: Wie sollten wir zu fünft mit Gepäck, Wasser- und Spritvorräten in den Jeep passen, ohne das Fahrzeug vollkommen zu überladen? Minimalistisches Reisen sind wir zwar gewöhnt, doch um autark in der Wildnis unterwegs zu sein und dabei größere Strecken zurück zu legen, braucht es eben doch etwas mehr als einen Mini-Campingkocher und Schlafsäcke. Vom Jeep zum LKW Schritt für Schritt wuchs unsere Idee also vom Jeep über einen 4x4-Bus hin zu einem richtigen LKW. Wir klickten uns durchs Netz, entdeckten plötzlich überall Expeditionsfahrzeuge, sprachen mit deren Eigentümer und besuchten die Adventure Southside im badischen Eigeltingen. Und wieder mussten wir uns von einer Idee verabschieden: davon, einen "kleinen" Lastwagen mit unter 7,5 Tonnen auszubauen. Was für zwei Personen und den entsprechenden Geldbeutel für extremen Leichtbau vielleicht noch gehen mag, sagten uns Experten, ist für unsere Planung einer Familienkutsche unmöglich. Apropos Geldbeutel: Was Expeditionsmobile angeht, mussten wir schnell feststellen, sind finanziell nach oben keine Grenzen gesetzt. Bei unseren Möglichkeiten dagegen schon. Für uns war klar, dass wir uns keinen fertig ausgebauten LKW leisten konnten und wollten. Wir hatten die Vorstellung, einigen Vorbildern im Netz folgend, einen alten LKW von grundauf auf- und umzubauen und so schauten wir uns nach ausgemusterten Feuerwehr-Fahrzeugen um. Einige Besichtigungen und Probefahrten später mussten wir uns eingestehen, dass unsere Kenntnisse von LKW-Technik nicht ausreichten, um ein Fahrzeug in annehmbarer Zeit komplett zu restaurieren, zumal die Fahrerhäuser alle einem größeren Umbau bedurften, um fünf vollwertige Sitze einbauen zu können. Die Standard-Größe hätte hinten aufgeschnitten und verlängert werden müssen, die Doppelkabine einer Feuerwehr war dagegen schon wieder zu groß, um unter Berücksichtigung der Gesamtgröße noch eine vernünftige Wohnkabine dahinter bauen zu können. Fernreise-Kabinen waren für unsere Körpergröße zu klein. Und die vierte Variante der kurzen Doppelkabine entpuppte sich als echte Rarität. Also schauten wir uns nach Anbietern um, die das Grundfahrzeug in einem für uns passenden Rahmen anboten. Der Markt in diesem Bereich ist sehr übersichtlich. Letztlich fiel die Entscheidung zwischen zwei Unternehmen bzw. einem Iveco Magirus 120-19 und einem Steyr 12M18. Faktoren waren der Fahrkomfort, wie die Geräuschkulisse und der Platz im Fahrerhaus, sowie der voraussichtliche Spritverbrauch. Auch die leichtere Fahrzeugbedienung mit Details wie einem kleinen Wendekreis sowie die Optik und das Gesamtkonzept des Anbieters ließen die Nadel schließlich in Richtung des Steyrs ausschlagen. Zugegeben, wir waren bereits nach der ersten Probefahrt verliebt. Als nächstes musste eine passende Kabine gefunden werden. Aufgrund von Toralfs Körpergröße von zwei Metern fielen auch hier die günstigen Möglichkeiten aus, einen Zeppelinshelter oder ähnliches auf den LKW zu setzen. Aufgrund der Bauhöhe von 1,95 Meter hätte Toralf dort nie aufrecht stehen können. Von Selbstbau-Kabinen nahmen wir aufgrund unserer technischen und zeitlichen Möglichkeiten Abstand und entschieden uns deshalb schließlich für eine GFK-Kabine nach unseren Maßen. Ja, finanziell hatten wir uns das etwas anders vorgestellt...
von Sarah Schababerle 15 Sept., 2019
Es riecht nach Räucherstäbchen, an jeder Hausecke liegen kleine, kunstvoll arrangierte Blumengestecke, Mopeds knattern durch die holprigen Straßen – willkommen auf Bali. Warum lange planen? Erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. Ich weiß, der Spruch ist ausgelutscht und ich schulde jetzt ein paar Euro fürs Phrasenschwein, aber für uns hat es sich tatsächlich bewährt, Reiseziele und Routen gar nicht auszurecherchieren, sondern einfach loszulegen. So auch unser Spontantrip nach Bali. Die Sommerferien standen vor der Tür und wir hatten noch nicht so wirklich einen Plan. Nur eines war klar: Es zog uns mal wieder in die Ferne. Ein paar Abende der Internetrecherche und Flugsuche später stand dann fest: Es geht nach Bali. In drei Wochen für drei Wochen. Das perfekte Fortbewegungsmittel – Mopeds Mehr als die Flüge buchten wir nicht. Wir suchten uns eine Ausgangsbasis, das schmucke Hafenstädtchen Padang Bay und reservierten uns wenige Tage vorher noch ein kleines Hotel für drei Nächte. Von dort aus wurde weitergeplant. Grundlage dafür waren zwei Mopeds, die wir bei einer Vermietstation um die Ecke für zwei Wochen mieteten. An Tag drei ging es los. Noch schnell die beiden großen Rucksäcke in den Fußraum gequetscht, dann puzzelten wir, wie zwei Erwachsene und drei Kinder plus Kameratasche und Tagesrucksack am besten auf die Sitzbänke passen und los ging´s. Immer der Nase nach Wir folgten keinem klaren Plan. Wir legten lediglich eine grobe Richtung fest, mit der wir glaubten, möglichst viel von der Insel zu sehen zu bekommen. Mal half uns eine Empfehlung im Reiseführer für eine besonders schöne Strecke, mal steuerten wir per Online-Navi einen bestimmten Ort an, mal bogen wir einfach in eine kleine Straße ab, die uns gefiel.
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