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Leerkabine selber ausbauen

Sarah Schababerle • Mai 05, 2021

 Warum eigentlich nicht ausbauen lassen?

Die Überlegung, unseren Lkw doch komplett ausbauen zu lassen, kam uns während unserer Recherche nicht nur einmal. Wenn man sich durch die verschiedenen Blogs, Magazine, YouTube-Videos und Anbieter klickt, kann einem schon schwindlig werden.  Uns wurde immer wieder bewusst, dass wir noch nicht einmal ansatzweise ahnten, worauf wir uns da eingelassen hatten. Selbst wenn wir Abschnitte, wie das Basisfahrzeug oder die Leerkabine beauftragten, tauchten wir tief in die jeweilige Materie ein und wälzten Pro und Contra für viele Details. Wie sollte das erst werden, wenn wir den Innenausbau komplett selbst übernahmen? Wir waren keine Handwerker und auch nicht gerade geübte Heimwerker. Eine Werkstatt war praktisch nicht vorhanden. Überforderten wir uns damit nicht?


Doch die eingeholten Angebote für einen Komplettausbau brachten uns schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Ab rund 70 000 Euro sollte ein einfacher Standard-Ausbau kosten (zuzüglich Kabine). Aufpreise für Individualisierungen nicht eingerechnet. Dabei hatten Lkw und geplante Leerkabine bereits alle finanziellen Erwartungen gesprengt und unsere Möglichkeiten mehr als ausgereizt. Es war klar: Das ging nicht.


Vorteil Selbstausbau: Immer nur so viel bauen, wie das Geld reicht

Klar war, auch ein Selbstausbau würde etwas kosten. Doch er brachte den entscheidenden Vorteil mit sich, dass man je nach verfügbarem Geld Zubehör nach und nach besorgen konnte. Weitere Vorteile: Wir konnten den Innenausbau genau so realisieren, wie es uns am besten erschien und mussten uns nicht nach nur halbwegs passenden Mustervorlagen richten. Außerdem führten wir uns immer wieder vor Augen, woher wir eigentlich gekommen waren: Wir hatten unseren Traum von einem Offroad-Mobil mit einem kleinen Jeep begonnen – und nun planten wir einen ganzen Lkw. Von unseren bisherigen Backpacker-Reisen waren wir hier schon Lichtjahre entfernt. Wir mussten uns also immer wieder klar machen: Nicht abheben, sondern back to the roots!

Die Entscheidung für eine Leerkabine stand also. Wie bereits im letzten Blog-Artikel (->hier) beschrieben, sollte es eine von Krug Expedition sein. Damit wir den von Excap in Aussicht gestellten Zeitplan von rund neun bis 12 Monaten halten konnten, mussten wir aber relativ bald den Kaufvertrag unterschreiben. Und da war es wieder: das Gefühl, den Aufwand dieses Projektes vollkommen zu unterschätzen. Um die Leer-Kabine bestellen zu können, mussten wir nämlich die Anzahl und Position der Fenster, Türen und Klappen exakt bestimmen (ja, die wollten wir dem Profi überlassen, damit am Ende auch alles dicht war. Und die Vorstellung, in eine nagelneue Kabine Löcher reinzuschneiden, erschien uns auch nicht gerade verlockend). Und dafür musste der Plan für den Innenausbau bereits stehen. Nicht nur so als vage Idee, sondern möglichst auf den Zentimeter genau. Wir stürzten uns also ins nächste Abenteuer: Die Suche nach dem richtigen Planungstool.

Das richtige Planungstool für den Innenausbau

Schon einmal vorweg genommen: Wir haben keines gefunden. Zumindest keines, das exakt und intuitiv genug gewesen wäre, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen, und das ohne Studium in Innenarchitektur oder Informatik zu bedienen gewesen wäre. Zunächst hielten wir uns an Vorlagen von Ulrich Dolde, deren Nutzungsrechte wir mit dem Kauf seines Buches: "Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren" erworben hatten. Sie funktionieren auf Basis von Excel und haben damit den Vorteil, dass sie auf jedem PC nutzbar und einigermaßen intuitiv sind (Bild 2). Allerdings basieren die Möbelvorlagen auf relativ simplen geometrischen Formen, ermöglichen lediglich 2D-Zeichnungen und waren uns nicht exakt genug. Wir konnten also schon einmal grob die Möbel anordnen, suchten aber weiter nach einem Programm, das uns für ein besseres Raumgefühl eine 3D-Ansicht ermöglichte. Auch hätten wir gerne aus dieser Planung eine Explosionszeichnung herausgezogen, nach der wir die Teile der Möbel zuschneiden konnten. Einer Empfehlung folgend, versuchten wir uns an Sweet Home 3D (Freeware). Fazit: Zu wenige Möbelvorlagen in der kostenlosen Variante, Maße nicht ablesbar und damit für die Möbelplanung unbrauchbar, allerdings konnte man mit etwas Fantasie (eben auf Basis der nicht immer passenden Mustermöbel) schon einen Eindruck vom Innenraum in 3D bekommen. Aufgrund er fehlenden Maße entschieden wir uns dagegen, auf das Premium-Modell zu wechseln.

3D-Planung unserer Kabine in pCon.Planner

Rettung nahte in Form einer befreundeten Innenarchitektin (Danke, Steffi!). Sie bot uns an, auf Grundlage unserer Skizzen eine Grobplanung in dem Architekten-Programm pCon.Planner zu machen, mit dem sie beruflich arbeitete. So konnten wir endlich in 3D eine relativ genaue Vorstellung von der Raumaufteilung in unserem Lkw bekommen und mögliche Kollisionen und Schwachstellen herausfinden (Bilder 3-5). Alles natürlich noch auf Grundlage der theoretischen Maße, denn die Kabine war ja noch nicht gebaut, geschweige denn vermessen. Zwar war es aufgrund der professionellen Aufmachung des Programms nicht möglich, sich ohne zahlreiche Tutorials in den Funktionen zurecht zu finden, und uns rannte die Zeit davon. Doch so konnten wir immerhin die Platzierung der Fenster und Türen ableiten und die Kabine final beauftragen. Wir nahmen uns vor, hier noch weiter einzutauchen und uns das Programm (oder alternative Tools) soweit anzueignen, dass wir nur noch die Maße der einzelnen Bretter für die Möbel ablesen mussten. Doch dazu sollte es nicht kommen. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Taktik war uns am Ende der Aufwand zu groß und so stürzten wir uns lieber direkt ins Projekt (mit allen Schwächen, die sich daraus ergeben).

Erst später stießen wir auf den YouTube-Kanal von "JaM", von Julian und Miriam aus Oranienburg. Die beiden Exmo-Selbstausbauer nutzten für ihre Kabinenplanung die 3D-Planungssoftware SketchUp und haben dafür eigens ein Tutorial auf Grundlage ihrer Erfahrungen erstellt. Möglicherweise wäre das noch eine schöne Lösung für uns gewesen. Doch so griffen wir stümperhaft auf Zeichenblock und Bleistift zurück.


Welche Überlegungen in unseren Grundriss einflossen und warum wir uns letztlich für diese Raumaufteilung entschieden, erklären wir im nächsten Blogbeitrag.

von Sarah Schababerle 28 Dez., 2022
Eine Langzeitreise ist kein Urlaub. Deshalb ist es leider etwas still geworden auf unserem Blog. Es muss geplant werden, wo es als nächstes hingeht, wir recherchieren, wo wir mit unserem Steyr über Nacht stehen dürfen, welche schönen Orte wir besuchen wollen. Was müssen wir für den nächsten Grenzübergang vorbereiten? Wann müssen wir welche Visa beantragen? Nehmen wir besser die südliche oder die nördliche Route? Wollen wir in die Berge oder lieber in die Wüste? Wir brauchen Lebensmittel und müssen in regelmäßigen Abständen frisches Wasser tanken. Auch unser Steyr braucht Pflege: Neben Diesel auch hin und wieder etwas Öl und gelegentliche Wartung. Sarah arbeitet auch von unterwegs - journalistisch und für unser Ringana-Business, was uns langfristig ein passives Einkommen und damit weitere Reisen sichern wird. Und dann sind da auch noch wir selbst: Das Zusammenleben auf engem Raum, 24 Stunden am Tag, ohne Schule, Hobbies, Freunde und von außen vorgegebene Strukturen bringt innere Nähe und mehr Vertrautheit, aber auch Konflikte hervor, die bearbeitet werden wollen... Das alles braucht Zeit. Zeit, die uns im Moment fürs Schreiben fehlt. Wir werden euch an dieser Stelle Schritt für Schritt an unseren Erlebnissen teilhaben lassen - versprochen. Bis dahin habt etwas Geduld - und folgt uns für Kurzberichte und Bilder gerne auf Social Media (Instagram @quer.weltein oder Facebook 5querweltein).
von Sarah Schababerle 30 Sept., 2022
Von Deutschland geht es über Österreich, Ungarn, Serbien und Nordmazedonien nach Griechenland.
von Sarah Schababerle 18 Sept., 2022
Anfang September 2022 sind wir aufgebrochen. Für ein Jahr haben wir unser Haus am Bodensee gegen unser selbst ausgebautes Steyr-Exmo eingetauscht und wollen die Welt bereisen. Grobe Richtung: der Sonne entgegen. Über den Balkan wollen wir in die Türkei, dann mit dem Schiff nach Israel, durch das Königreich Jordanien nach Saudi Arabien und weiter in den Oman. Über Dubai geht es mit dem Schiff (oder vielleicht auch auf dem Landweg durch Irak und Kuwait) in den Iran und von dort aus über Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan, nach Kasachstan – ein Teil der alten Seidenstraße. So zumindest unser Traum, auch wenn bereits vor der Abfahrt einige Unklarheiten bestehen und Grenzen geschlossen sind. Ob wir bis in die Mongolei kommen? Oder im Iran hängen bleiben? Oder eine ganz andere Richtung einschlagen? Das wird sich zeigen. Und ist letztlich auch nicht entscheidend. Wir wollen uns treiben lassen, keine Punkte auf einer Liste abhaken, sondern Länder und Kulturen erleben, mit Menschen in Kontakt kommen. Ob uns das gelingt, darüber werden wir in den nächsten Monaten in unregelmäßigen Abständen hier berichten. Denn auch hier gilt einer meiner griechischen Lieblingsausdrücke, die wir hoffentlich schaffen, uns zum Motto zu machen: σίγα-σίγα (síga-síga) – langsam-langsam.;-)
von Sarah Schababerle 15 Juli, 2021
Ein leerer Raum lässt die Ideen sprudeln.
von Sarah Schababerle 02 März, 2021
Unsere Kriterien für die Wohnkabine.
Lastenheft für Exmo
von Sarah Schababerle 29 Nov., 2020
Welche Voraussetzungen muss unser Reisemobil erfüllen?
von Sarah Schababerle 18 Nov., 2020
Wichtigste Voraussetzung: Platz für fünf Personen.
von Sarah Schababerle 01 Nov., 2020
Wo stellt man eigentlich ein Expeditionsmobil in Lkw-Größe hin?
von Sarah Schababerle 15 Jan., 2020
Es gibt Schlüsselmomente, von denen man später weiß, sie haben alles verändert. In unserem Fall war das die Versteigerung eines alten Militär-Jeeps. Plötzlich war er wieder da, der Traum vom unabhängigen Reisen. Wenige Monate später nannten wir einen Steyr 12M18 unser eigen. Etwas größer als ein Jeep, zugegeben, doch nicht weniger rustikal. Wie es dazu kam und wie aus unserem alten Militär-LKW ein reisefertiges Fahrzeug für fünf Leute wird, möchten wir hier in unserem Blog noch genauer vorstellen. Wieso ein Expeditionsmobil? "Da machen wir mit", waren wir uns einig, als uns im Frühjahr 2019 die Nachricht von der Versteigerung eines "Wolfs" erreichte. Immer wieder hatten wir in der Vergangenheit unsere Grenzen des Reisens ausgelotet, waren mit kleinen KIndern und Rucksäcken abseits touristischer Pfade durch Asien und Mittelamerika getourt oder mit den Fahrrädern an der Donau entlang. Auch zwei Motorräder oder unser VW-Bus dienten uns schon als Basis für verschiedene Reisen durch Europa. Wenn uns unterwegs besondere Reise-Mobile begegneten, verrenkten wir uns alle die Hälse. Und nun schien die Möglichkeit zum Greifen nah, in eine neue Dimension des Abenteuer-Reisens einzutreten. Doch die anfängliche Euphorie wurde schnell wieder gebremst: Wie sollten wir zu fünft mit Gepäck, Wasser- und Spritvorräten in den Jeep passen, ohne das Fahrzeug vollkommen zu überladen? Minimalistisches Reisen sind wir zwar gewöhnt, doch um autark in der Wildnis unterwegs zu sein und dabei größere Strecken zurück zu legen, braucht es eben doch etwas mehr als einen Mini-Campingkocher und Schlafsäcke. Vom Jeep zum LKW Schritt für Schritt wuchs unsere Idee also vom Jeep über einen 4x4-Bus hin zu einem richtigen LKW. Wir klickten uns durchs Netz, entdeckten plötzlich überall Expeditionsfahrzeuge, sprachen mit deren Eigentümer und besuchten die Adventure Southside im badischen Eigeltingen. Und wieder mussten wir uns von einer Idee verabschieden: davon, einen "kleinen" Lastwagen mit unter 7,5 Tonnen auszubauen. Was für zwei Personen und den entsprechenden Geldbeutel für extremen Leichtbau vielleicht noch gehen mag, sagten uns Experten, ist für unsere Planung einer Familienkutsche unmöglich. Apropos Geldbeutel: Was Expeditionsmobile angeht, mussten wir schnell feststellen, sind finanziell nach oben keine Grenzen gesetzt. Bei unseren Möglichkeiten dagegen schon. Für uns war klar, dass wir uns keinen fertig ausgebauten LKW leisten konnten und wollten. Wir hatten die Vorstellung, einigen Vorbildern im Netz folgend, einen alten LKW von grundauf auf- und umzubauen und so schauten wir uns nach ausgemusterten Feuerwehr-Fahrzeugen um. Einige Besichtigungen und Probefahrten später mussten wir uns eingestehen, dass unsere Kenntnisse von LKW-Technik nicht ausreichten, um ein Fahrzeug in annehmbarer Zeit komplett zu restaurieren, zumal die Fahrerhäuser alle einem größeren Umbau bedurften, um fünf vollwertige Sitze einbauen zu können. Die Standard-Größe hätte hinten aufgeschnitten und verlängert werden müssen, die Doppelkabine einer Feuerwehr war dagegen schon wieder zu groß, um unter Berücksichtigung der Gesamtgröße noch eine vernünftige Wohnkabine dahinter bauen zu können. Fernreise-Kabinen waren für unsere Körpergröße zu klein. Und die vierte Variante der kurzen Doppelkabine entpuppte sich als echte Rarität. Also schauten wir uns nach Anbietern um, die das Grundfahrzeug in einem für uns passenden Rahmen anboten. Der Markt in diesem Bereich ist sehr übersichtlich. Letztlich fiel die Entscheidung zwischen zwei Unternehmen bzw. einem Iveco Magirus 120-19 und einem Steyr 12M18. Faktoren waren der Fahrkomfort, wie die Geräuschkulisse und der Platz im Fahrerhaus, sowie der voraussichtliche Spritverbrauch. Auch die leichtere Fahrzeugbedienung mit Details wie einem kleinen Wendekreis sowie die Optik und das Gesamtkonzept des Anbieters ließen die Nadel schließlich in Richtung des Steyrs ausschlagen. Zugegeben, wir waren bereits nach der ersten Probefahrt verliebt. Als nächstes musste eine passende Kabine gefunden werden. Aufgrund von Toralfs Körpergröße von zwei Metern fielen auch hier die günstigen Möglichkeiten aus, einen Zeppelinshelter oder ähnliches auf den LKW zu setzen. Aufgrund der Bauhöhe von 1,95 Meter hätte Toralf dort nie aufrecht stehen können. Von Selbstbau-Kabinen nahmen wir aufgrund unserer technischen und zeitlichen Möglichkeiten Abstand und entschieden uns deshalb schließlich für eine GFK-Kabine nach unseren Maßen. Ja, finanziell hatten wir uns das etwas anders vorgestellt...
von Sarah Schababerle 15 Sept., 2019
Es riecht nach Räucherstäbchen, an jeder Hausecke liegen kleine, kunstvoll arrangierte Blumengestecke, Mopeds knattern durch die holprigen Straßen – willkommen auf Bali. Warum lange planen? Erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. Ich weiß, der Spruch ist ausgelutscht und ich schulde jetzt ein paar Euro fürs Phrasenschwein, aber für uns hat es sich tatsächlich bewährt, Reiseziele und Routen gar nicht auszurecherchieren, sondern einfach loszulegen. So auch unser Spontantrip nach Bali. Die Sommerferien standen vor der Tür und wir hatten noch nicht so wirklich einen Plan. Nur eines war klar: Es zog uns mal wieder in die Ferne. Ein paar Abende der Internetrecherche und Flugsuche später stand dann fest: Es geht nach Bali. In drei Wochen für drei Wochen. Das perfekte Fortbewegungsmittel – Mopeds Mehr als die Flüge buchten wir nicht. Wir suchten uns eine Ausgangsbasis, das schmucke Hafenstädtchen Padang Bay und reservierten uns wenige Tage vorher noch ein kleines Hotel für drei Nächte. Von dort aus wurde weitergeplant. Grundlage dafür waren zwei Mopeds, die wir bei einer Vermietstation um die Ecke für zwei Wochen mieteten. An Tag drei ging es los. Noch schnell die beiden großen Rucksäcke in den Fußraum gequetscht, dann puzzelten wir, wie zwei Erwachsene und drei Kinder plus Kameratasche und Tagesrucksack am besten auf die Sitzbänke passen und los ging´s. Immer der Nase nach Wir folgten keinem klaren Plan. Wir legten lediglich eine grobe Richtung fest, mit der wir glaubten, möglichst viel von der Insel zu sehen zu bekommen. Mal half uns eine Empfehlung im Reiseführer für eine besonders schöne Strecke, mal steuerten wir per Online-Navi einen bestimmten Ort an, mal bogen wir einfach in eine kleine Straße ab, die uns gefiel.
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